Witz komm raus du bist umzingelt © Michael Mehler

 Texte und Zeichnungen: Michael Mehler

Buchdruck: cross-effect Eckoldt GmbH & Co. KG

 

 Katharina-Verlag-Ingelheim Marianne Eisenreich

 

2016

 

Copyrighthinweis:

 

Die Texte und Zeichnungen sind urheberrechtlich geschützt. Eine kommerzielle Verwertung ist nur mit ausdrücklicher, schriftlicher Genehmigung  des Autoren erlaubt. Weiterverbreitung sollte aus Achtung vor der Leistung und aus Respekt vor dem Autoren, nur durch gekaufte Exemplare erfolgen.

 



Es folgen Auszüge aus

Witz komm raus du bist umzingelt - Gedichte in Mundart oder aach net (128 Seiten, Texte und Zeichnungen, Buchformat 14,88 mal 21 cm).


Vorwort

 

Wer mit offenen Sinnen durchs Leben geht, findet immer wieder neue Anlässe zur Heiterkeit.

Humor lockert und schafft Distanz und ist als Rettungsring bitter nötig in einer Zeit, in der die Wogen medialer Allgewalt so manchen von uns zu ersticken drohen.

Ich lade Sie ein, mit mir eine Auszeit von der verordneten Ernsthaftigkeit zu nehmen und Spaß zu haben an den kleinen Unsinnigkeiten, die das Leben mit sich bringt.

Alle Verse beruhen auf wahren Begebenheiten aus Zeitungsausschnitten und vom Hörensagen.

Erstmals kommen in diesem Buch auch noch eigene Lieder (alle sind bereits vertont) und Illustrationen hinzu.

 

                              "Humor ist das Salz des Lebens. Nur wer gut durchgesalzen ist bleibt lange frisch."

 

Viel Spaß

Michael Josef Maria Mehler

im Juli 2016

michaelmehler@web.de

 

Danke meinen Eltern Maria und Josef.

 

Danke meiner Partnerin Margarita, sowie Christa Heisen, Marianne Eisenreich und Mario Genatowski für sein klagloses Ertragen meiner Prototypen.

 

Ich danke dem Leben, das all´ dies mir hat gegeben.


Der Luftschläfer

 

Der letzte Sommer war sehr heiß,

in unsrer Wohnung hing der Schweiß.

An Schlaf war drinnen nicht zu denken,

da half kein emsig Fächerschwenken.

Weil draußen noch ein Lüftchen ging,

während drinnen nur die Schwüle hing,

zog die Familie zum Schlafen auf die Dachterrasse,

Matratzenlager, alle drei Kinder fanden's klasse.

 

Der Jüngste hing in der Hängematte

und schlief wie eine Beutelratte.

Jetzt ist der Sommer längst vorbei,

dem Jüngsten ist das einerlei.

Gerade sechs und sehr verbissen,

lässt jede Einsicht er vermissen

und macht sich, wenn es beginnt zu dunkeln

nach Balkonien auf, wo die Sterne funkeln.

 

Obwohl wir wochenlang

schon schimpfen, drohen, lamentiern,

will er es einfach nicht kapiern,

ist gegen unsere Argumente taub und blind,

schlägt alles Warnen in den Wind,

kennt nachts nur Sternenzeltgelüste,

als ob er's diesmal besser wüsste.

 

 

Obwohl jetzt draußen liegt schon Schnee,

sagt er zum warmen Bett drinnen: "nee!"

Fluglärm, Straßenverkehr, Müllabfuhr

stört ihn nicht, da ist er stur.

 

Unsern Widerstand haben wir längst aufgegeben

und lassen ihn da draußen leben.

Während bei uns jetzt kehrt die Grippe ein,

scheint Frieren ein Fremdwort für ihn zu sein.

Während wir drinnen vor Erkältungen bangen,

zieren ihn draußen ganz rosige Wangen.

 

Wir fragen uns: War umsonst all unser Schweiß?

Ob es unser Sohn doch besser weiß…?



Jo und der Weberknecht

 

 

Ich hab einen Freund, Jo, der ist sehr arm.

Seine Bude ist kalt, doch mein Haus, das ist warm.

Während ich sitz im Sessel und schaue fern,

hockt Jo auf 'nem Holzklotz und guckt in die Stern'.

 

Während ich muss über Geldsäcke steigen,

nennt Jo nicht mal einen Stuhl sein eigen.

Wenn ich auch nörgle, ihm ist stets alles recht,

er hat was ich nicht hab: einen Weberknecht.

 

Jo liegt oft im Bette, ganz meditativ

und starrt vor sich hin auf Wände so schief.

Während ich (Selfie) poste, chatte und konsumier',

findet er im Kleintier, ganz hier, sein Pläsier.

 

Da löst von der Decke sich behutsam und weise

Opa Langbein am seidenen Faden ganz still und leise.

Der Weberknecht turnt in sein Blickfeld hinein,

ein Geschenk des Glücks für ihn ganz allein,

wenig beachtet bis zu diesem heiligen Moment.

Wohl dem, der außer der Gegenwart nichts andres mehr kennt.

 

Moral:

Seilt sich ein Weberknecht ab vor deiner Nase

 

Befindest du dich in der Erkenntnisphase.

Meine Nichtigkeit

 

Was kümmert's die Erde,

ob du rufst Beschwerde.

Was kümmert's den Bach,

ob du am Knie hast ein Ach.

Was kümmert's die Gräser,

ob voll oder leer sind die Gläser.

 

Was kümmert die Distel

am Po deine Fistel.

Was kümmert den Falter,

ob du, Alter, spielst Psalter.

 

Was kümmert die Humme

dein menschlich Gebrummel.

Ob Worte ich biege -

unbeirrt fliegt im Zick Zack die Fliege.

 

Was kümmert den Rhabarber

dein nichtig Gelaber.

Was kümmert den Tannenzapfen,

ob ich hinterlass Fußstapfen.

 

Überm Bach tanzt die Mücke von früh bis spät

und fragt nicht danach, wie's mir wohl geht.

Im Bachbett die Steine, geschliffen und rund,

ich frage nicht nach und halte den Mund.

Willkommen, du siehst mich bereit,

dich zu empfangen, o Nichtigkeit.



Der mysteriöse Temposünder

 

Gar mancher wird im Wonnemonat Mai

verleitet sehr zur Raserei,

weil bei frühlingshaftem Verkehr,

Hormone hin, Hormone her,

sich zu drosseln fällt gar schwer.

Der eine verteilt an Rivalen Prügel,

der andere schwingt zu schnell die Flügel,

fährt in die Radarfall' rein,

um seiner Liebsten schneller nah zu sein.

 

Die Messanlage in Zweibrücken löste aus

in der Tempo – 30 – Zone.

Das Kontrollbild, ei der daus,

zeigte nicht die Bohne.

 

Da sagten die Spezialisten

für Raser auf den Pisten:

"Wer war das Phantom mit 43 Sachen?

Wir müssen ein Beweisfoto machen."

 

Es hat sich dann herausgestellt

was dem Täter sehr missfällt,

dass der Raser war ein Papagei

im Tiefflug unterwegs zu seinem Ei,

das er im Rosengarten hat vergessen,

oder war es die, die drauf gesessen.

 

 

 

Da weder Nummernschild man konnt' betiteln

noch die genaue Adresse konnt' ermitteln,

nahm die Stadt Zweibrücken – darum bitt' ich

das Verwahrungsgeld unter ihre Fittich'.



Bedenkliches – Lieder   aach in Mundart odder ebbe net...


Duh mich doch endlich betrachte

 

1.  Ich hab mir unner große Schmerze

     Tatuubildcher auf die Haut geklebt,

     denn ich wollt alle Schmerze ausmerze,

     dass ihr mich niemals seht.

 

Refrain :

Duht mich doch endlich beachte,

duht mich doch endlich mal seh,

duht mich doch endlich betrachte,

bin ich nidd wunderschee?

 

2.  Ich hock im Kinnerwagen als kleines Baby,

     meine Kleider starren vor Dreck.

     Mei Mutter macht auf selbstverliebte Lady

     und guckt von mir immer nur weg.

 

Refrain:

 

3.  Mei ganzes Lebe lang duh ich erum jetzt hier gehe,

     hab Partner en masse schon gehabt,

     doch daat mich nidd aaner verstehe,

     so hab ich mich dorch's Lebe gezappt.

 

Refrain :

 

Ich suchte Wege

 

1. Ich suchte Wege, wo ich keine fand.

    Da gab es Nächte, die ich einsam stand.

    Nur weil ich suchte, was mein Herz befahl

    schlug ich mir Wunden, Wunden ohne Zahl.

 

2. Ich suchte Leere, wo nur Fülle war.

    Und sucht' ich Sterne, war kein Himmel da.

    Und weil ich meine Stimme nie verstand,

    verlief die große Suche oft im Sand.

 

3. Und in dem Sand des Meeres fand ich sie,

    lag ihr zu Füßen, küsste ihr die Knie

    hielt sie umschlungen eine Ewigkeit,

    der Weg zu dir, zu mir, der war so weit.

 

4. Und was ich will, ist zusammen sein mit dir

    von morgens früh bis in der Nacht um vier.

    Mir soll egal sein, was mich nicht berührt.

    Schon viel zu lang hat mich die Welt verführt.