69 Gedichte die das Leben schrieb
© Michael Mehler
Buchdruck: cross-effect Eckoldt GmbH & Co. KG
Korrektur: Michael Mehler
Cover: Michael Mehler, Marianne Eisenreich
2015
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Es folgen Auszüge aus "69 Gedichte" (119 Seiten, Buchformat 14,88 mal 21 cm).
Vorwort
Eigentlich begann alles mit winzigen Zeitungsmeldungen von skurrilen Begebenheiten aus aller Welt,
die mich zum Dichten anregten. Lustige Verse purzelten aus mir heraus, wollten manchmal auch geschmiedet sein. Mit der Zeit lernte ich, meinen Senf dazu zu geben und meine Fantasie fliegen zu lassen.
Die 69 Gedichte sind in der Zeit von November 2013 bis März 2015 entstanden.
Eine Gelegenheit zur Heiterkeit in äußerst bewegter Zeit.
Viel Spaß
Michael Josef Maria Mehler
im März 2015
Danke meinen Eltern Maria & Josef.
Danke meiner Partnerin Margarita für ihre wertvollen Hinweise.
Danke an Christa Heisen für's geduldige Tippen.
Ich danke dem Leben, das mir dies alles gegeben.
Es erwachte im Lande Down Under
ein Mann am Morgen ganz durcheinander,
weil, wie er befand
sich etwas in seinem Gehörgang wand.
Zur Ohrenärztin ging er hin:
"In meinem Ohr, da ist ein Ding,
das mich beim guten Hören
tut ganz erheblich stören".
Die Ohrenärztin schaut' mal rein:
"Das muss 'ne Kakerlake sein.
Da ist es gut, wenn ich mal zieh'
mit der Pinzette an dem Vieh".
Vergeblich zog sie an dem Pfropfen,
der ihm tat das Ohr verstopfen.
Abhilfe war in diesem Fall nicht schwer:
Olivenöl, das musste her.
Olivenöl half den Weg bereiten,
damit das Tier hinaus konnt' gleiten.
Es machte flutsch und dann husch, husch,
die Kakerlake verschwand im Busch.
Die Python und der Kettenhund
In Australien erwies sich ein Kettenhund
für eine Python als äußerst ungesund,
die ihn von seinem Hundeleben hat erlöst,
als er des nachts vorm' Haus gedöst.
Er war recht lecker, das muss ich sagen,
nur lag die Kette ihr schwer im Magen,
an welcher der Kettenhund noch hing,
als er durch den Darm ihr ging.
So hat die Schlange kurz angebunden
das Los eines Kettenhundes nachempfunden.
Ihr Anblick tat die Frau erschüttern,
die anderntags kam, ihren Hund zu füttern.
Das Füttern erwies sich, wie's so geht,
in diesem Fall als obsolet.
Ihr Kettenhund lebte nicht lange,
dafür hat sie jetzt eine Kettenschlange.
Ein Versteckspiel
mit ungeahnten Folgen
In Australien heißt "surprise"
"Überraschung", wie ich erst seit kurzem weiß.
Ein 20-jähriger hat den Drang verspürt,
oder hat ihn auch der Schalk verführt,
damit seine Freundin ihn nicht konnte entdecken,
sich in der gemeinsamen Wohnung zu verstecken.
Die Waschmaschine hat er gewählt
und sich mit viel Mühe hinein gequält
"Viel zu eng!", das war sein Ruf.
Es ging nur nackt, wie Gott ihn schuf.
"Kuckuck, wo ist mein Schatzilein?"
Die Partnerin kam herein.
Surprise! Das Lachen ihm bald verging,
so wie er in der Trommel hing.
"Hinein ging's leicht – doch wie hinaus,
ich halt's hier drinnen nimmer aus!"
Wie immer bei solchen Geschichten
musste es die Feuerwehr dann richten.
Vergeblich – mit viel Ach und Weh –
bis einem kam die rettende Idee:
"Olivenöl auf die Glieder,
schon flutscht der Junge wieder!"
So ward der Tölpel aus seiner Lage befreit
und ist zu neuen Schandtaten jetzt bereit.
Ein Amerikaner im Taunus
(Mundart)
De Karl hockt uffem Melkerschemel
in 'nem Kaff weit hinner Kemel.
Es tagt der Morjen, s'is recht frieh,
er melkt die Euter von de Kieh.
Uff die Milch im Aamer guckt er druff,
die Dier vom Stall steht sperrangelweit uff.
E fremdes Audo uff de Gass hält still.
Es hockt n' fremde Mann drin, was der wohl will?
Er schwenkt sein Hut und rieft: "Helau,
Helau, he Mister, du nidd gesehn mei Frau?"
De Karl, er mescht nidd vill Geschiß,
er hot gesaat, so wie es is:
"Isch sein de Melker hier un nidd de Mister,
des merk der, du fremder Angelister.
Isch hab aach nidd geseh dei Fraa,
weil isch die ganze Zeit im Stall do war.
Zieh Leine mit deim Cowboyhut.
Helau, isch glaab dir geht's zu gut.
Die Fassenacht is jo schon längst vorbei,
du kannst doch nur 'n Määnzer sei!"
Stein am Bein
Ein Unglück geschah – wie ich erwähne
am Freitag, den 13. an der Seine.
Es stürzte sich im Frack
der 19-jährige Jaques
todesmutig – du wirst es nicht vermuten –
mit seinem Fahrrad in die Fluten.
Zugegen waren für den Video-Dreh
seine Freunde, jeder sollte den Stuntman seh',
in Facebook in der ganzen Welt
bewundert jeder Jaques den Held.
Dass er wieder auftaucht warten bis heute
an der Seine vergeblich gewisse Leute.
Er ist nämlich besonders schnell ertrunken,
sein Fahrrad hatte er sich ans Bein gebunden,
um zu verhindern, dass er es verlor
und kam dabei noch schlau sich vor.
Das Gegenteil war wohl der Fall,
die Dummheit lauert überall.
Moral:
Die sich einen Stein ans Bein tun binden
sind leider überall zu finden.
Die Alibi-Agentur
Suchst du Ausreden wasserdicht?
Sieht man's dir an in deinem Gesicht,
wenn du den Nächsten mal verkohlst?
Dann besser Profi-Rat du holst!
Es offeriert sich für jede Flunkertour
eine wohlbekannte Agentur.
Denn willst du deine Frau betrügen,
lass doch andre' für dich lügen.
Die liefern dir zu jeder Stund'
für deine Sünden manchen Grund,
der von jedem Verdacht ist erhaben:
Kannst dich ohne Reue laben
in einem Lügennetz frei von Beschwerden,
soll die Wahrheit mal verheimlicht werden.
Falsche Einladungen, abgesprochene Telefonate,
Postkarten aus dem Ausland von Renate,
anonyme Reservierungen im Hotel,
falsche Visitenkarten dazu noch schnell
liefert deine honorige Alibi-Agentur,
damit auch ewig hält dein Treueschwur.
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